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Hauptmarkt 22/23 in Zwickau, 

900 Jahre Stadtgeschichte 

Bergbau-, Tuchmacher-, Automobil- und Robert-Schumann-Stadt
 

 

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Geschichte der Stadt Zwickau

Die Perle Westsachsens liegt am Fuße des Erzgebirges. Dresden ist 100 km in östlicher Richtung entfernt, Thüringen und das Vogtland sind in westlicher Richtung noch näher. Und südlich liegt Böhmen in der Tschechischen Republik. Leipzig liegt nördlich, per Luftlinie sind es 70 km, mit dem Auto werden es 90 km.

Zwickau ist verkehrstechnisch ideal mittels Autobahnen nach Bayern (mit der 72), nach Thüringen,  Hessen und Polen (mit der E40) angebunden.

Zwickau liegt 266 m über NN und wird von der Zwickauer Mulde durchflossen.

 

Die Geschichte der Stadt beginnt im 12. Jahrhundert. Es war eine Bergarbeiter- und Tuchmacherstadt. Leider wird häufig vergessen, dass Zwickau ein Handelszentrum war. Hier trafen sich die Ostwesttrasse von Bayern bis nach Krakau in Polen mit der Nordsüdachse Prag-Böhmen-Leipzig. Dies führte vom 13. bis zum 15. Jahrhundert zur Ernennung als Reichsstadt. Damals stand Zwickau gleichrangig neben Augsburg und Nürnberg.  Ein Wiedererwachen des westsächsischen Handelsumschlagplatzes ist jetzt erneut zu erkennen und macht sich durch Ansiedlung großer Speditionsfirmen bemerkbar, allerdings kaum von der Bevölkerung bemerkt.

 

In und um Zwickau herum wurde über einen Zeitraum von etwa 800 Jahren Steinkohle abgebaut; zugleich, in früheren Jahrhunderten, aber auch Zinn, Silber, Kobalt, Nickel, Wismut, Eisen und Kupfererz. Der Steinkohlenbergbau wurde 1978 beendet. Das war jedoch nicht das Ende des Bergbaus. Zwickau war ein superwichtiges Verarbeitungszentrum von Uranerz, gewonnen im westsächsischen Erzgebirge. Der Uranbergbau begann 1946 und endete 1990 ! in Westsachsen. Das Uran wurde ausschließlich für die sowjetische Kernwaffenproduktion verwendet. Dazu muß man wissen, dass in Zwickau-Crossen 77.000 t Uran unter der SDAG Wismut mit Sitz in Moskau produziert wurden.  Ohne diese enormen Mengen wäre das sowjetische Atomwaffenprogramm gar nicht denkbar gewesen. Australier, die ihren Reichtum vom Bergbau (Gold, Diamanten, Uran, Kohle, Kupfer) erworben haben, würden nun denken dass die Zwickauer Region eines der reichsten Deutschlands sein muß. Ist sie aber nicht. Der enorme Reichtum ist als Kriegsreparationszahlung auf Güterwagons in die Sowjetunion gefahren worden. Aus der Zwickauer Gegend ist mehr Uranerz in die UdSSR geliefert worden als diese selbst hat abbauen können. Es ist nicht abwägig zu behaupten, dass in den meisten, jetzt russischen, uranbasierten Atomsprengköpfen Uran aus Westsachsen ist.

Die bundeseigene Wismut GmbH ist die Folgeeinrichtung , die bisher 6 Mrd. € zur gefahrlosen Nachnutzung und Landschaftswiederherstellung aufgebracht hat, um in den betroffenen Gebieten Sachsens und Thüringens wismutbedingte Bergbauschäden zu beheben und zukünftige Folgeschäden zu vermeiden, dazu gehört beispielsweise auch die Erneuerung und Erhöhung der Deiche der Zwickauer Mulde in Zwickau-Crossen.

 

Von dieser heißen Geschichte zu einem kalten Fakt. Zwickau wurde kampflos am 17. 4. 1945 an die US-Armee übergeben und entging dadurch einer großflächigen Zerstörung. Die zogen jedoch wieder ab und so wurde auch Westsachsen am 1.7.1945 sowjetisch besetzt. Stalin hat sehr wohl gewußt warum er Westsachsen gegen einen Teil von Berlin eintauschte.

 

Natürlich gibt es noch ganz andere Dinge wofür Zwickau berühmt ist. Die Automarke „Audi“ würde es ohne Zwickau so nicht geben. Seit 1904 wurden hier Autos gebaut. August Horch  war der Pionieringenieur, der hinter der Entwicklung der Automobile in Sachsen stand. Aus der August Horch & Cie. Motorwagenwerke AG  und der 10 Jahre später auch von A. Horch gegründeten Audi Automobilwerke GmbH Zwickau wurde über mehrere Zwischenstationen der heutige Audi-Konzern. Nur der Umzug nach Ingolstadt ermöglichte nach dem Zweiten Weltkrieg die Fortsetzung des Unternehmens, denn die Automobilwerke in Zwickau (Auto Union AG) wurden enteignet, die Fabrikanlagen demontiert und die Firma im Handelsregister gelöscht. Die Auto Union AG war ein Konzernkonstrukt zu dem Horch, Audi, DKW und Wanderer gehörten. Als Logo wurden für die 4 Automodelle und Werke  4 Ringe gewählt, die noch heute das Symbol für Audi sind. Das Wort „audi“ bedeutet übrigens nichts anderes als die lateinische Übersetzung von „Horch!“, eine geniale Namensidee des Sohnes eines Geschäftspartners von August Horch. Horchautos wurden zur Luxusklasse ausgebaut, die insbesondere in der obersten Naziriege beliebt waren. Nicht nur der Standard eines Zwickauer Horchs, sondern auch die verkaufte Anzahl dieser Achtzylinder war in Deutschland bis Kriegsende konkurrenzlos. – 1926 war ein Horch das erste deutsche Serienauto mit einem Achtzylindermotor. 1931 wurde dann der erste deutsche Zwölfzylinder-V-Motor in einen Luxushorch eingebaut. – Ferdinand Porsche begann im Zwickauer Horchwerk die Entwicklung der Silberpfeile, mit denen Geschwindigkeitsweltrekorde erzielt wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde weltweit das erste Serienautomobil mit einer Plastikkarosserie in Zwickau hergestellt. Das war der „P70“. Diese Fertigungskonstruktion setzte sich mit dem „Trabant“ bis April 1991 im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau fort.

Im neu erbauten VW-Werk-Zwickau werden heute VW Modelle hergestellt und, das ist bemerkenswert, wird endlich wieder an das Hochqualitätsstandard eines Horch angeknüpft, indem jetzt Bentleykarosserien in Zwickau gefertigt werden. Das ist insbesondere für Amerikaner interessant, denn nirgendswo anders als auf den Straßen von Los Angeles fahren die meisten Bentleys.

Ein Besuch des August Horch Museum Zwickau kann eine Erhellung für so manchen Mercedes- und BMW-Liebhaber sein. 

 

Das Zentrum der Tuchmacher im Kurfürstentum und Königreich Sachsen war Zwickau. Das „Zwicksche Tuch“ war weit über die Grenzen beliebt. Garne wurden bis zur Wiedervereinigung Deutschlands in Zwickau hergestellt.

 

Zwickau ist auch eine Musikstadt, obwohl es durchaus weiterer Anstrengungen bedarf, insbesondere durch die Konkurrenz der Schumannstädte Düsseldorf und Bonn, dies weltweit bekannt zu machen. Robert Schumann wurde hier geboren und wuchs in Zwickau auf. Das Robert-Schumann-Haus beherbergt die umfangreichste Nachlassammlung der Schumanns. Sein Denkmal steht auf dem Hauptmarkt. Der Internationale Robert-Schumann-Wettbewerb und der Internationale Robert-Schumann-Chorwettbewerb finden aller vier Jahre, das Schumann-Fest jährlich, in Zwickau statt.

Robert Schumanns Vater erfand übrigens das Taschenbuch und war der erste deutsche Taschenbuchverleger.

 

Die Brückemaler Max Pechstein und Fritz Bleyl sind beide Zwickauer gewesen. Die Stadt stiftete zu Ehren den begehrten Max-Pechstein-Preis.

 

Die St. Katharinenkirche trägt den Europäischen Kulturerbesiegel. Die Kirche hat Bedeutung durch den Flügelaltar von Lucas Cranach dem Älteren. Der Altar stammt von 1518. Thomas Müntzer, der später der Anführer im Bauernkrieg wurde, predigte 1520/21 in dieser Kirche. Martin Luther, der ihn anfangs prodegierte, wurde später ein erbitterter Feind. Luther wurde 1522 in die Stadt gerufen und hielt mehrere Reden auch vom Balkon des Rathauses. Es sollen ihm 14.000 Menschen, eine unglaublich große Anzahl für diese Zeit, zugehört haben. Zwickau wurde nach Wittenberg weltweit die zweite Stadt in der sich die Reformation zum evangelischen christlichen Glauben manifestierte. Ab 1525 wurden in Zwickau sämtliche Gottensdienste in deutscher Sprache abgehalten.

Interessant ist hier die Verbindung zum Mohr im Stadtwappen. Er symbolisiert den Heiligen Mauritius, ein römischer Legionskommandeur aus Theben in Ägypten. Diese Legion weigerte sich Christen zu verfolgen und zu ermorden. Der Kaiser befahl daraufhin die komplette Vernichtung der Legion. Der Hinrichtungsort in der heutigen Schweiz, St. Maurice, ist eine Pilgerstätte seit dem 4. Jahrhundert. Der Heilige Mauritius  ist der Schutzpatron der Schmiede, Tuchmacher, Krämer und aller die mit Schwarz umgehen, wie zum Beispiel die Bergleute, die Steinkohle abbauen. Zwangsläufig wurde Mauritius, da er praktisch alle hervorragenden Gewerbe der Stadt versymbolisierte, der Schutzheilige Zwickaus.

Der Dom St. Marien ist eine bedeutende spätgotische Kirche in Sachsen. Sie beherbergt einen wahrlich schönen Flügelaltar von 1478, hergestellt vom Lehrer Albrecht Dürers, dem Nürnberger Michael Wolgemut. Der Zwickauer Holzbildhauer Peter Breuer, ein Schüler von Tilman Riemenschneider, schuf für den Dom 1502 seine „Beweinung Christi“, sehenswert. – Die Orgel im Dom ist übrigens die größte Orgel, die jemals in der ehemaligen DDR gebaut wurde.

 

Das Zwickauer Stadtarchiv und die Ratsschulbibliothek sind bestandsreich und werden gerne auch von ausländischen Geschichtsforschern benutzt. Die Anfänge gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die älteste Handschrift ist aus dem 9. Jahrhundert.

 

An interessanten Bauten, die sonst in Deutschland kaum zu finden sind, ist das innen einmalige Johannisbad, ein Hallenbad im Jugendstil, und der Röhrensteg, eine aus dem 16. Jahrhundert stammende noch erhaltene Holzbrücke über die Mulde, zu erwähnen.  

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